Ich öffnete meine Augen und wurde von einem Gefühl von Wärme und Liebe umhüllt, kompletter Ruhe. Ich konnte es nicht fassen, ich war tatsächlich gestorben. Ich setzte mich auf und blickte zu Boden. Adlerstern..., dachte ich traurig. Wolfsfeder... Mir stiegen Tränen in die Augen, als ich an meine kleine "Tochter" dachte. Es tut mir so leid, Apfelpfote.

"Du bist gekommen!", miaute ich freudig und fing an, bis über beide Ohren zu lächeln. Ich sprang auf und rannte, flog beinahe schon auf den jungen Anführer zu. Zu sehr hatte ich den Kater vermisst. "Es tut mir so unendlich leid", miaute ich und setzte mich direkt vor ihn. "Ich wollte noch nicht gehen, aber anscheinend war meine Zeit wohl... gekommen." Mein Lächeln wurde etwas schwächer. "Ich vermisse dich und den Clan sehr, aber ich werde immer bei euch sein, solange ihr euch an mich erinnert. Das weißt du doch, oder? Solange ihr mich nicht vergesst, bleibe ich hier im SternenClan." Die Sterne auf meinem Pelz waren kaum zu deuten, schließlich war dieser sowieso schwarz weiß befleckt.

Er schien so traurig zu sein, was mir das Herz zerriss, auch, wenn das mittlerweile nur noch schwer möglich war. "A-Alles ist okay...", flüsterte ich leise. "Ich hab dir versprochen, dir immer zu helfen, und das halte ich auch jetzt noch, ja? Ich werde immer auf dich und den Clan aufpassen. Nur werde ich nicht mehr Seite an Seite mit euch kämpfen können. Ich werde euch von hier aus helfen." Ich schloss meine Augen und rieb meinen Kopf leicht an seinen. "Gib dir nicht die Schuld für solche Tragödien", murmelte ich dann.

"Das ist nicht deine Schuld, Adlerstern. Ich habe mich nie gemeldet, das war der Fehler. Der SternenClan hat beschlossen, dass meine Zeit gekommen ist." Ich hielt inne und ließ meine Augen weiterhin geschlossen. "Du sollst wissen, dass ich immer für dich da sein werde und dir auch auf Lebenszeit zur Seite stehe. Wolfsfeder wird ein guter Nachfolger, ich bin so stolz auf dich und auf ihn. Du hast diesen Clan stark gemacht, Adlerstern. Nicht nur das, du hast ihn wiederbelebt." Ich schnaubte. Und du hast mir einen neuen Lebenssinn gegeben. Du hast mich aus dem größten Tief gerettet, das ich je hatte, fügte ich in Gedanken hinzu.

"Du trägst keine Schuld, Adlerstern. Die Dinge passieren, weil sie passieren mussten. Das hat das Schicksal vorgeschrieben. Nur unsere Aufgabe ist es, zu lernen, wie man mit diesem Schicksal umzugehen hat." Mein Ton wurde ruhiger. "Wolfsfeder war zweifellos eine gute Wahl", antwortete ich ihm dann beruhigend. Ich strich mit meinem Schweif sanft über seine Flanke, ich merkte, wie angespannt er war und das tat mir unendlich leid.

Ich nickte zufrieden. Wenigstens das hat er eingesehen. In seinen Augen erkannte ich den Tränenschleier. "Sei nicht traurig. Ich bin immer bei dir. Ich sehe euch immer zu und fühle immer mit euch. Wolfsfeder wird damit zurecht kommen. Für jeden frischen Anführer muss es hart sein, aber er wird es schaffen. So, wie du es geschafft hast." Ich sah ihn tröstend an. Deswegen magst du ihn so sehr, er ist der fürsorglichste Kater der Welt.

"Da bin ich mir sicher. Aber zuerst solltest du dich auch selbst wertschätzen. Du solltest stolz auf dich sein. Ich bin es zumindest. Sehr sogar, Adlerstern." Ich schmiegte mich etwas weiter an ihn. Wir beide waren die letzten überlebenden Mitglieder des alten WindClans gewesen - jetzt war er der Einzige und er musste sich schrecklich fühlen. Ich würde auch trauern, doch ich wollte nicht um mich trauern mussten. "Der Clan ist stark. Das merkt man."